Hang Zhang / Dirk Apskalns
Montage 4. Ebene, September 2024

Konstruktion und Montage

Der Weisse Turm, der nach seiner Fertigstellung im Mai 2025 als das höchste 3D-gedruckte Bauwerk der Welt gilt, entstand aus einem der innovativsten Bauprojekte im Alpenraum.

Vorfertigung an der ETH Zürich

Alle Mittelsegmente der Säulen wurden über drei Monate im Robotic Fabrication Laboratory des Instituts für Technologie in der Architektur (ITA) der ETH Zürich 3D-gedruckt. Die einzelnen Kapitelle und Basen jeder Stütze wurden mithilfe eines innovativen Verfahrens hergestellt, das traditionellen Betonguss mit einer an der ETH Zürich entwickelten 3D-gedruckten Kunststoffschalung kombiniert. Diese Strategie ermöglicht präzise Schnittstellen und effiziente Produktion wiederkehrender Teile. Die vorgefertigten Säulensegmente wurden nach Savognin (10 km von Mulegns) transportiert, dort zu vollständigen Säulen zusammengefügt und anschließend zur Baustelle gebracht. Vor Ort wurden sie etagenweise zusammengesetzt und verschraubt. Jede Ebene wurde innerhalb eines Tages montiert.

Die Maximierung der Vorfertigung für ein Gebäude in den Alpen ist aufgrund der rauen Witterungsbedingungen, der abgelegenen Standorte und der kurzen Bauzeitfenster, die die Arbeit vor Ort erschweren, ideal. Durch die Herstellung der Komponenten in kontrollierten Fabriken gewährleistet die Vorfertigung Qualität, reduziert die Umweltbelastung und vereinfacht die Logistik. Gleichzeitig werden Arbeitsaufwand und Kosten in unwegsamem Gelände minimiert. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnellere Montage, erhöht die Nachhaltigkeit und gewährleistet die strukturelle Zuverlässigkeit gegen Schneelasten und seismische Aktivitäten – und das alles innerhalb festgelegter Budgets.

Für die Wiederverwendung konzipiert

Da der Turm mit trockenen Verbindungen konstruiert wurde, ist die Demontage ebenso einfach wie die Montage, ohne das Risiko oder die Notwendigkeit, die Elemente zu zerstören. Durch die Verwendung von mechanischen Verbindungselementen wie Schrauben und Bolzen anstelle von dauerhaften Klebstoffen oder nassem Beton können die Bauteile demontiert, an einen anderen Ort gebracht und an anderer Stelle wiederverwendet werden. Die Planung für die Wiederverwendung mit trockenen Verbindungen verbessert die Nachhaltigkeit und Anpassungsfähigkeit, da die Strukturen leicht demontiert und ohne Materialverlust neu konfiguriert werden können. Dies reduziert Abfall und Ressourcenverbrauch und steht im Einklang mit den Umweltprinzipien des Projekts.

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